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Wir präsentieren am Freitag, den 13. Oktober 2023 | 19.30 Uhr
"Verbinder" Kraftwerk
Kraftwerk e.V. | Kaßbergstraße 36 | 09112 Chemnitz
Helmut Joe Sachse
Helmut "Joe" Sachse – Gitarre
Das kleine Land, dass es nicht mehr gibt, hatte eine erstaunlich große Menge sehr besonderer Jazz-Menschen hervorgebracht; natürlich auch, weil es dieser Musik und allen, die sie spielten, so schwer gemacht wurde in der DDR. Viel widerständige Energie war nötig für alle, die dem Jazz treu blieben. Zu denen, deren Kreativität auch nach den Umwälzungen der politischen Wende 1989 ungebrochen blieb, gehört der Gitarrist Helmut Sachse, der karrierelebenslang den Spitznamen "Joe" trägt: er ist aber auch Sachse, stammt aus Mittweida und wird im Herbst 75 Jahre alt.
Er studierte von 1973 bis 1978 an der Hochschule für Musik Weimar und spielte mit fast allen Vertretern der ostdeutschen Jazzszene: Schon früh trat er in verschiedenen Gruppen von Manfred Schulze auf, etwa in der Gerhard-Stein-Combo. Mitte der 1970er Jahre gründete er sein eigenes Quartett, das sich bald zum Quintett Osiris erweiterte, dem Manfred Hering, Hannes Zerbe, der Bassist Christoph Winkel und Wolfram Dix angehörten. Osiris ging mit Charlie Mariano und Toto Blanke auf DDR-Tournee.
Ende der 1970er Jahre spielte er im Duo mit Uwe Kropinski, das später mit Hannes und Conny Bauer zum Doppelmoppel erweitert wurde (Schallplatte 1980) und auf zahlreichen internationalen Festivals, etwa auf dem Moers Festival spielte; in dieser Gruppe und bei Soloprojekten hat Sachse auch zur Querflöte gegriffen.
Anfang der 1980er Jahre spielte er in der Heinz Becker Group (Schallplatte 1982), und mit Ernst-Ludwig Petrowsky, Heinz Becker und Klaus Koch im Quartett, aber auch im Trio mit Petrowsky und im Duo mit Manfred Hering.
"Drei Propheten" nannte sich ein Trio, das Sachse 1983 mit dem Saxofonisten Ernst-Ludwig Petrowsky und dem Bassisten Klaus Koch für ein Festival im ungarischen Debrecen formte. Gerade diese Musik markiert heute, so lange Zeit danach, den Kern dessen, was Jazz in und aus der DDR sein konnte.
Im Laufe seiner Karriere trat er natürlich auch mit verschiedensten internationalen Musikern auf: Carmell Jones, Leo Wright, Mighty Flea Conners, Charlie Mariano, John Tchicai, John Marshall, David Moss, Peter Brötzmann, Tony Oxley, Jack Bruce, Han Bennink, George Lewis, David Moss, John Tchicai, Maggie Nicols, Peter Kowald, Fred Van Hove, Paul Rutherford, Armin Heitz und Albert Mangelsdorff.
Seine charakteristische, genial-virtuose Spielweise brachte dem ebenso bescheidenen wie prominenten Jazzgitarristen Etikettierungen wie „Jimi Hendrix der Jazzgitarre“, „Hohepriester“ oder „Hexenmeister“ der Elektrogitarre ein. Die Frankfurter Rundschau schließlich kührte ihn zum „Größten unbekannten Gitarristen Deutschlands“. 1990 wurde seine zweite Soloplatte mit der „Goldenen Amiga“ ausgezeichnet. Mittlerweile listet die Internet-Datenbank Discogs 29 Alben für ihn auf.
Aber Helmut "Joe" Sachse beherrscht halt den Zaubertrick - heute, in ganz anderen Zeiten und einer ganz anderen Welt, schafft er es wie kaum einer sonst, dieses wertvolle Erbe von damals in ganz viel Gegenwart zu verwandeln.
Vor kurzem hat er ein erfolgreiches Album im Duo mit dem Posaunisten und Produzenten Nils Wogram vorgelegt. Und wer auch immer Joe Sachse für nur einen "Free-Jazz-Schrammler" hielt, wird durch die Musik auf dem Album "Freies Geröll" eines Besseren belehrt. Aber Sachses Horizont war immer sehr weit gespannt - von tatsächlich sehr frei gestalteter Musik etwa mit dem Saxofonisten Manfred Schulze oder dem Pianisten Hermann Keller hin zur Rock-Ikone Jimi Hendrix, von Lee Morgen und Miles Davis bis zu Billy Preston oder Stevie Wonder. Sehr gern und auf zahlreichen CDs gestaltet Sachse deren Kompositionen neu, respektvoll und voll musikalischer Phantasie, in kleinen Formationen, aber sehr gern auch ganz allein mit sich und der Gitarre...
Eintritt: 15,00 €, ermäßigt 10,00 €
Karten an der Abendkasse, Imbiss und Getränke werden durch den Kraftwerk e.V. bereitgestellt
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.